Historie
Dezember 1919
13.12.1919 Gründung der AWO
Die Gründerin der AWO war die Sozialdemokratin Marie Juchacz. Sie war damals 40 Jahre alt und Frauensekretärin beim Parteivorstand der SPD und Mitglied der Weimarer Nationalversammlung.
Sie sprach dort am 19. Februar 1919 als erste Parlamentarierin nach der Erlangung des Frauenwahlrechts vor der Nationalversammlung in Weimar:
„Meine Herren und Damen! Es ist das erste Mal, dass eine Frau als Freie und Gleiche im Parlament zum Volke sprechen darf, und ich möchte hier feststellen, ganz objektiv, dass es die Revolution gewesen ist, die auch in Deutschland die alten Vorurteile überwunden hat.“
Das Deutsche Reich war nach dem 1. Weltkrieg zerstört und Millionen von Menschen in Not. Marie Juchacz schlug vor, aus den verschiedenen Organisationen der Arbeiterbewegung eine einzige sozialdemokratische Wohlfahrtsorganisation zu bilden. Arbeiter*innen sollten nicht länger nur Objekt der Armenpflege sein.
Am 13. Dezember 1919 rief sie den „Hauptausschuss für Arbeiterwohlfahrt“ in der SPD ins Leben.
Friedrich Ebert, der erste deutsche Reichspräsident, gab dem jungen Wohlfahrtsverband das Motto auf den Weg: „Arbeiterwohlfahrt ist die Selbsthilfe der Arbeiterschaft“.
Der Massenverelendung wurde mit praktischer Selbsthilfe in Nähstuben, Mittagstischen, Werkstätten und Beratungsstellen der AWO begegnet. Viele sozialdemokratische Frauen und Männer wurden für einen sozialen Beruf ausgebildet. Zur Finanzierung veranstaltete die AWO eine eigene Lotterie und verkauft Arbeiter-Wohlfahrtsmarken.
Januar 1920
1920 | AWO Hamburg
Auch in Hamburg entstand schnell nach der Gründung eine Ortsgruppe, die sich um Notleidende kümmerte: Engagierte Frauen und Männer, teilweise selbst in arger Not, richteten beispielsweise Mittagstische für bedürftige alte Menschen ein und übernahmen die Verwaltung der Ferienkolonie Köhlbrand für Kinder im Hamburger Hafen. Erste Kindergärten und Kindertagesstätten wurden aufgebaut, und 1929 eröffnete der „Verein für Arbeiterwohlfahrt“ ein bis dahin einzigartiges Frauenwohnheim. Viele Tausend Menschen kamen jährlich in die Beratungsstunden der damaligen Geschäftsstelle in der Großen Theaterstraße.
Januar 1926
1926 -1931 | Anerkennung der AWO als Reichsspitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege
1931 engagierten sich rund 135.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der AWO in der Kindererholung und im Kinderschutz, in der Altenbetreuung und Jugendhilfe, in Notstandsküchen und Werkstätten für Behinderte und Erwerbslose sowie in Selbsthilfenähstuben. Die AWO wird zur Helferorganisation für die mehr als 20 Millionen hilfebedürftigen Menschen in Deutschland, unabhängig von Herkunft und Konfession.
Januar 1933
1933 -1944 | Verbot der AWO
1933 versuchten die Nationalsozialisten die AWO zu übernehmen. Da sich die Aktiven diesen Bemühungen entzogen, wurden im selben Jahr und den Folgejahren Vermögen und Einrichtungen durch die nationalsozialistische Volkswohlfahrt beschlagnahmt. Führende AWO-Mitglieder wurden verfolgt. Als Organisation hörte die AWO bundes- und Hamburgweit auf zu existieren.
Jedoch wurde die Hilfe für Notleidende und Verfolgte des Naziregimes in der Illegalität fortgesetzt.
Januar 1945
1945 – 1949 | Neubeginn der AWO
In Hannover erfolgen Neubeginn und Wiederaufbau der AWO als parteipolitisch und konfessionell unabhängige und selbständige Organisation. Für das sowjetische Besatzungsgebiet einschließlich Ost-Berlin erhielt die AWO zwar keine Zulassung, ehrenamtliche Helfer*innen arbeiteten jedoch im Verborgenen.
Nach der Neugründung im Jahr 1945 hat die Arbeiterwohlfahrt in Hamburg wie auch bis zunächst in Westdeutschland bis 1989 viele neue soziale und gesellschaftspolitische Aufgaben übernommen, die im Wandel der Gesellschaft ihren Ursprung haben. Dazu gehören die Beratung und Betreuung der Migrant*innen und Geflüchtete seit Beginn der 1960er Jahre, die stationäre, ambulante und offene Altenhilfe, die Schwangerschaftskonfliktberatung, Erziehungsberatung, sozialpsychologische Betreuung und vieles mehr.
1945 | AWO Hamburg
Nach der Neugründung im Jahr 1945 hat die Arbeiterwohlfahrt in Hamburg wie auch in der ganzen Bundesrepublik viele neue soziale Aufgaben übernommen, die im Wandel der Gesellschaft ihren Ursprung haben. Dazu gehören die Betreuung der zahlreichen ausländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern seit Beginn der 1960er Jahre, die stationäre und ambulante Altenhilfe, Suchtberatung, sozialpsychologische Betreuung und vieles mehr.
Mehr zur Geschichte der AWO finden Sie auf den Seiten des AWO Bundesverbandes unter AWO Historie.