Die Gründerin der AWO war die Sozialdemokratin Marie Juchacz. Sie war damals 40 Jahre alt und Frauensekretärin beim Parteivorstand der SPD und Mitglied der Weimarer Nationalversammlung.
Sie sprach dort am 19. Februar 1919 als erste Parlamentarierin nach der Erlangung des Frauenwahlrechts vor der Nationalversammlung in Weimar:
„Meine Herren und Damen! Es ist das erste Mal, dass eine Frau als Freie und Gleiche im Parlament zum Volke sprechen darf, und ich möchte hier feststellen, ganz objektiv, dass es die Revolution gewesen ist, die auch in Deutschland die alten Vorurteile überwunden hat.“
Das Deutsche Reich war nach dem 1. Weltkrieg zerstört und Millionen von Menschen in Not. Marie Juchacz schlug vor, aus den verschiedenen Organisationen der Arbeiterbewegung eine einzige sozialdemokratische Wohlfahrtsorganisation zu bilden. Arbeiter*innen sollten nicht länger nur Objekt der Armenpflege sein.
Am 13. Dezember 1919 rief sie den „Hauptausschuss für Arbeiterwohlfahrt“ in der SPD ins Leben.
Friedrich Ebert, der erste deutsche Reichspräsident, gab dem jungen Wohlfahrtsverband das Motto auf den Weg: „Arbeiterwohlfahrt ist die Selbsthilfe der Arbeiterschaft“.
Der Massenverelendung wurde mit praktischer Selbsthilfe in Nähstuben, Mittagstischen, Werkstätten und Beratungsstellen der AWO begegnet. Viele sozialdemokratische Frauen und Männer wurden für einen sozialen Beruf ausgebildet. Zur Finanzierung veranstaltete die AWO eine eigene Lotterie und verkauft Arbeiter-Wohlfahrtsmarken.