Das Mobilo-Projekt passt sein Angebot an

Es ist heiß am ersten Tag nach den Sommerferien, das Thermometer zeigt 32 Grad. Auf der Wiese hinter der Korachstraße in Lohbrügge treffen Katharina Przybylski, Leiterin des Mobilen Kinderprojekts und ihr Team letzte Vorbereitungen für ihr Spieleangebot für Kinder. Das heutige Highlight ist eine große Kiste mit Wasserbomben.

Während Katharina Przybylski ein 10 mal 20 Meter großes Rechteck auf der Grünfläche mit rot-weißem Flatterband absteckt, erklärt sie: „Die Corona-Auflagen haben unsere Arbeit komplett verändert. Wir stecken diesen Bereich hier ab, damit wir die Kinder im Blick behalten können. Anders können wir nicht sicherstellen, dass Abstandsregeln eingehalten werden.“ Ihr gelber VW-Bulli mit dem Schriftzug „Mobilo“ ist auf einer Grünfläche im Schatten eines Wohnblockes geparkt, der beeindruckende 16 Stockwerke zählt. Mobilo-Mitarbeiterin Nadine Münster sprüht inzwischen Kreise mit roter Farbe auf die Wiese – mit korrekten 1,5m Abstand zueinander. „Das sind unsere Bastelkreise. Normalerweise sitzen wir an Tischen, aber das ist jetzt nicht mehr möglich“, sagt sie. Zum Hygiene- und Sicherheitskonzept gehört außerdem noch eine mobile Handwaschstation mit Wasserkanister, Seife und Desinfektionsmittel. Die üblichen Mobilo-Angebote wie Karten- und Brettspiele, Federball und Frisbee werden nicht aufgebaut. Zu groß wäre der Aufwand, jeden Gegenstand und jedes Spielgerät nach der Benutzung zu desinfizieren. „Wir müssen viel Zeit dafür aufwenden, die Kinder an die Regeln zu erinnern. Daher bleibt leider weniger Zeit für Gespräche mit den Kindern“, sagt Tom Sulzbacher, ehrenamtlicher Mitarbeiter.

Inzwischen trudeln die ersten Kinder ein. Gerwine, 11 Jahre, schlüpft unter dem Flatterband hindurch, entdeckt die Wasserbomben und will sofort loslegen. „Stop!“, ruft Mobilo-Mitarbeiter Cemil Aslan: „erst Hände waschen!“ Mit blitzsauberen Händen füllt Gerwine danach einen Zettel mit ihrem Namen, Adresse und Telefonnummer aus. Krishna, 7 Jahre, bekommt von den Mobilo-Mitarbeitenden Unterstützung beim Ausfüllen: „Ich kann noch nicht schreiben, aber ich hatte heute meinen ersten Schultag!“, berichtet er stolz. „Herzlichen Glückwunsch! Da bekommst Du gleich eine Schultüte von uns“, sagt Nadine Münster und überreicht ihm eine Mini-Tüte mit Süßigkeiten.

Endlich kann die Wasserschlacht losgehen. Krishna und Gerwine toben zusammen mit den anderen Kindern über die Wiese. Unter lautem Quietschen feiert Krishna seinen Treffer, direkt auf Gerwines Rücken: „Hab dich!“ Katharina Przybylski beobachtet das Schauspiel mit einem Lächeln und meint: „Zwar erschweren die Corona-Auflagen unsere Arbeit, aber wir versuchen das Beste daraus zu machen. Für viele Kinder hier sind wir immerhin fast so eine Art Familienersatz.“