Ein Jahr nach der Eröffnung des ersten AWO Gesundheitstreffs hat uns Birgit Spalink, Fachbereichsleitung Gesundheit bei der AWO Hamburg, im Interview über die ersten Erfahrungen, die Zusammenarbeit im Quartier und neue Angebote berichtet:
Wie ist bislang die Resonanz auf das neue Angebot in Osdorf?
„Die Menschen im Stadtteil haben durchweg positiv auf unseren neuen „AWO Gesundheitstreff“ reagiert. Das zeigt sich besonders in unseren zwei offenen Sprechstunden pro Woche: sie sind von Beginn an immer gut besucht. Zu uns kommen Menschen, die sich um ihre Gesundheit kümmern wollen oder sich in unserem Gesundheitssystem nicht zurechtfinden.
Aus diesen Erstgesprächen ergeben sich aber auch oftmals komplexe Beratungsthemen, bei denen die Ratsuchenden dann über einen längeren Zeitraum von uns begleitet werden.Viele Menschen, die zu uns kommen, sind aufgrund der Überforderung mit ihrer Lage psychisch hoch belastet und benötigen Unterstützung in diversen Angelegenheiten. Wegen ihrer Krankheit können sie ihren Alltag nicht mehr bewältigen. Wir gehen dann ein Thema nach dem anderen zusammen mit ihnen an. Wie und wo bekommen sie Entlastung? Haben Sie Anspruch auf Hilfsmittel, Reha oder Frührente und vieles mehr. Oftmals führt eine chronische Erkrankung langfristig auch zu finanziellen Problemen, die wiederum verhindern, dass der- oder diejenige sich angemessen um seine bzw. ihre Krankheit kümmern kann.“
Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den beteiligten Arztpraxen sowie mit anderen Institutionen im Stadtteil?
„Sowohl die Arztpraxen als auch die anderen sozialen Einrichtungen im Stadtteil verweisen an uns, wenn es um bestimmte gesundheitliche Fragen geht: so zum Beispiel die Beschaffung von Pflegemitteln, der Organisation von Rehamaßnahmen oder der Suche nach einem Facharzt. Umgekehrt haben wir einen schnellen Draht und vermitteln zu den Praxen oder an andere Einrichtungen, wenn wir nicht die idealen Ansprechpartner sind. Das ist für die Ratsuchenden ein echter Gewinn für ihre medizinische und soziale Versorgung. Auch aus therapeutischer Sicht stellt sich ein Erfolg viel schneller ein als ohne diese gute Zusammenarbeit.“
Welche neuen Angebote sollen noch dazukommen?
„Ab diesem Frühjahr gibt es im AWO Gesundheitstreff zusätzliche, regelmäßige Beratungsangebote: eine offene Suchtberatung durch die LUCAS Suchthilfe und eine psychosoziale Krebsberatung der AWO. Auf die Krebsberatung wurde besonderen Wert gelegt, da im Hamburger Westen noch kein solches Angebot existiert. Menschen mit Krebserkrankungen und ihre Angehörigen und Freunde können von der AWO Krebsberatung bei uns kurzfristig und ganz unbürokratisch eine sozialrechtliche und psychologische Unterstützung erhalten. Bereits seit letztem Jahr bieten wir auch eine offene Pflegeberatung durch den Pflegestützpunkt Altona-West in unseren Räumen an.
Alle unsere Angebote sind übrigens für die Ratsuchenden kostenlos, denn wir werden durch die Stadt Hamburg, den Bezirk Altona und das Stadtteilentwicklungsprogramm RISE gefördert.“
Das Interview führte Frank Krippner
Vor rund einem Jahr wurde der AWO Gesundheitstreff eröffnet. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.