Von Jutta Blankau und Horst Emmel

Rund 350.000 Frauen und Männer im Alter von 65 Jahren und älter leben in Hamburg. 84 Hamburger Senior*innentreffs, davon 24 getragen von der AWO, bieten jede Woche im Auftrag der Stadt ein vielfältiges und attraktives Angebot für Freizeit, Bildung und Kultur sowie Beratungsangebote, die sich nicht nur an ältere Menschen richten. Sie sind die Treffpunkte für ältere Menschen und leisten einen unverzichtbaren Beitrag zu einem selbständigen und schönen Leben im Alter im gewohnten Stadtteil.

Die Arbeit in den Senior*innentreffs wird von ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen geleistet. Sie organisieren das Programm, die Bildungs- und Kulturangebote, die Gruppen und Kurse, die Ausflüge, die digitalen Angebote, gestalten die Freizeitangebote, Kaffee- und Spielenachmittage und vieles mehr. Sie erledigen die Einkäufe, unzählige Telefonate, schreiben Anträge, organisieren die Kursleitungen, sorgen für Öffentlichkeitsarbeit, machen die Abrechnungen und Statistiken. Sie organisieren die Teamsitzungen, Fortbildungen und Treffen der Koordinator*innen. Dafür gebührt ihnen nicht nur Anerkennung, sondern vor allem echte Unterstützung.

Die Bereitschaft sich ehrenamtlich zu engagieren ist nach wie vor sehr hoch. Zugleich steigen die Anforderungen an die offene Senior*innenarbeit in Hamburg stark an. Gleichstellung, Integration, Inklusion, LGBTI*Q sind Aufgaben, die die Rot/Grüne-Koalition an die Arbeit in der offenen Seniorenarbeit stellt. Dazu sollen die Treffs sich in die Quartiere öffnen und sich mit lokalen Akteuren vernetzen, was erhebliche Zeitressourcen bedeutet. Und der Verwaltungsaufwand ist deutlich gestiegen. Das können Ehrenamtliche auf Dauer nicht ohne Unterstützung schaffen.

Das Leben älterer Menschen wandelt sich. Die ehrenamtlich Aktiven brauchen verlässlich die notwendige finanzielle Ausstattung für ein hochwertiges Programm und hauptamtliche Unterstützung. Dann kann es gelingen, dass die Senior*innentreffs ihre Bedeutung für die Quartiere erweitern und als Quartierszentren auch Treffpunkt für Nachbar*innen aller Altersgruppen werden.

Das Ehrenamt soll weiter Grundlage der Offenen Seniorenarbeit sein. Aus den bisher gemachten Erfahrungen sind zirka 10 bis 15 hauptamtliche Wochenstunden pro Einrichtung und Größe des Seniorentreffs notwendig. Das bedeutet, dass die Stadt zur langfristigen Sicherung und Weiterentwicklung der 84 Hamburger Seniorentreffs zunächst 10 hauptamtliche Vollzeitstellen bereitstellen sollte und, dass die aktuelle Finanzausstattung der Treffs als erster Schritt für die Programmverbesserung verstetigt wird. Dafür sollten wir uns als AWO bei der Stadt einsetzen. Die Verbesserung und Verbreiterung der Arbeit ist wichtig und ein Zeichen des Respekts vor dem Alter und der Lebensleistung der Menschen in Hamburg.