Welche Wünsche, Erwartungen und Berufsaussichten haben junge Geflüchtete aus Kriegs- und Krisengebieten in Hamburg? Diese und andere Fragen besprachen Estelle Roger, Vertreterin der Europäischen Kommission, und Mitarbeiterinnen der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) am 26. Juni 2017 mit fünf unter 25-Jährigen aus Syrien, Afghanistan und Eritrea. Die Französin ist innerhalb der EU-Kommission u.a. für die fachliche Begleitung und Überwachung der Förderung des Europäischen Sozialfonds (ESF) in Hamburg zuständig.

Das neue vierjährige ESF-Projekt „Chancengenerator – Begleitung junger Geflüchteter U25“, das die AWO-AQtivus als Dienstleister aller sieben Hamburger Jugendberufsagenturen zum März dieses Jahres ins Leben gerufen hatte, unterstützt und berät derzeit rund 290 geflüchtete junge Menschen. Sie alle möchten sich in Deutschland eine langfristige Berufs- und Bleibeperspektive aufbauen und dafür zunächst die Sprache besser lernen. In dem Projekt können sie ihre Ziele für den weiteren Berufs- und Lebensweg klären, aber auch offene Fragen zum Leben in Deutschland ansprechen, wie beispielsweise zum Familiennachzug oder zur Gesundheit.

14 Mitarbeitende von AWO-Aqtivus, einer Tochtergesellschaft der AWO Hamburg, begleiten die jungen Menschen individuell bis zu zwei Jahren und so lange, bis sie in Ausbildung sind, studieren oder eine feste Arbeitsstelle gefunden haben. Die meisten der AQtivus-Berater und Beraterinnen sprechen mehrere relevante Sprachen und haben teils selbst eine Migrationsgeschichte. Ganz neu im Projekt ist der Mitarbeiter Essam aus Eritrea, der auch Tigrinya und Arabisch spricht.
In dem zweieinhalbstündigen Gespräch erfährt die ESF-Kommissarin Estelle Roger, was die jungen Geflüchteten sich wünschen und welche Berufsvorstellungen sie haben. „Das wichtigste ist Sicherheit!“, sagt Ghriwati. „Ohne Sicherheit kann ich nicht denken. Ohne Sicherheit kann ich nicht arbeiten. Das haben wir hier schon gefunden.“ In Syrien hat er Wirtschaft studiert. Hier möchte er mit Hilfe des Projektes Zahntechniker werden.

Ein anderer von ihnen ist Moutasem aus Damaskus. In fließendem Deutsch erzählt er, was er unter Integration versteht und dass er in einigen Monaten eine Ausbildung als Erzieher beginnt. „Mir ist wichtig, sozial tätig zu sein!“ betont er. „Ich bin ein Bewohner dieser Stadt. Wie alle, die hier leben und arbeiten.“

Andere aus der Runde möchten Alten- oder Krankenpfleger werden. „Perfekt aus Sicht des aktuellen Fachkräftemangels“, findet AQtivus-Einrichtungsleiterin Renata O´Connell und bestärkt: „Wir freuen uns über eure Bewerbungen!“
An dem Projekt teilnehmen können Geflüchtete zwischen 18 und 25 Jahren aus ganz Hamburg, die bei der Jugendberufsagentur gemeldet sind.