Studien beweisen: Fachkräfte werden händeringend gesucht. Insbesondere in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT).

Junge Geflüchtete von 18 bis 35 Jahren können nun aufatmen und optimistischer in ihre berufliche Zukunft blicken. Denn selbst ohne oder mit nur geringen Deutschkenntnissen und nicht sicherer Bleibeperspektive können sie nun aktiv an ihrer beruflichen Zukunft arbeiten. Die im Mai 2017 gestartete modulare Berufsorientierungs- und Qualifizierungsmaßnahme des damaligen Jugend- und Bildungswerks der AWO Hamburg GmbH (JBW), heute zur AWO Hamburg Akademie für Bildung und Integration gGmbH zugehörig, macht dies möglich.

Geschäftsführerin Britta Hinz betont: „Wir beweisen in unserer Arbeit täglich, dass auch schulisch und sozial benachteiligte junge Menschen einen Beruf erlernen können, wenn man ihnen nur die Chance dafür gibt. Das gilt genauso für junge Leute aus anderen Herkunftsländern, die zunächst dadurch benachteiligt sind, dass sie kein oder nur wenig Deutsch sprechen.“

Das neue Projekt „Unterstützungsnetzwerk Wandsbek“ richtet sich insbesondere an junge Flüchtlinge aus Erstaufnahmen oder Folgeunterkünften. Sie haben in der Regel nicht die Möglichkeit, an Qualifizierungsmaßnahmen teilzunehmen, sich beruflich zu orientieren und zu qualifizieren. In den dafür geöffneten Ausbildungswerkstätten des JBW können verschiedene Tätigkeiten ausprobiert werden, die alle den zukunftsträchtigen „MINT-Fächern“ Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik“ zuzuordnen sind. Die jungen Leute können sich dabei durch Mitarbeit in den verschiedenen Ausbildungswerkstätten über die Berufe Fachinformatiker/-in, Informationselektroniker/-in, Fachkraft der Metalltechnik, Konstruktionsmechaniker/ -in und Recyclingfachkraft informieren und erste praktische Erfahrungen sammeln. Qualifizierte Sprachmittler der AWO Tochtergesellschaft AQtivus gGmbH, oft selbst geflüchtet oder mit Migrationshintergrund, übersetzen bei Bedarf.

Sind noch keine konkreten Vorstellungen zur Berufswahl vorhanden, führt das Jugend- und Bildungswerk eine Potenzialanalyse (nach hamet2) durch, damit die jungen Menschen erfahren, welche Kompetenzen und Potenziale sie haben.
Berufsfeldübergreifende IT-Kenntnisse sind ein weiteres Modul der Qualifizierung. Als Cisco-Academy bietet das Jugend- und Bildungswerk über flexible Lernportale IT-Schulungen in allen relevanten Sprachen an. Begleitet wird dies durch praktische Übungen in einer Informatikwerkstatt. Durch diese Form des blended learnings können die Teilnehmer gleichzeitig Sprachkurse, die Schule o.ä. besuchen und parallel eine zertifizierte IT-Qualifizierung auch ohne ausreichende Deutschkenntnisse ablegen.

Das in Hamburg einzigartige Projekt wird vom Bezirksamt Wandsbek gefördert.