Zur Zukunft der Offenen Seniorenarbeit nach der Globalrichtlinie hat die AWO im Barmbek-Basch Anfang November auch mit Politikerinnen der rot-grünen Regierungsfraktionen und der Staatsrätin der zuständigen Behörde lebhaft diskutiert.

Staatsrätin Dr. Eva Gümbel (BWFGB) unterstrich noch einmal die Notwendigkeit einer Weiterentwicklung der Offenen Seniorenarbeit vor dem Hintergrund der demografischen und gesellschaftlichen Veränderung. Britta Schlage, Fachsprecherin SPD-Fraktion, betonte, dass Menschen verschiedener Herkunftsländer und der LGBTQ-Gemeinschaft besser einbezogen werden sollten und auch die Erwartungen jüngerer Seniorinnen sollten mehr Berücksichtigung finden. Dem schloss sich Christa Möller-Metzger von den Grünen an, die aber auch betonte, dass den ehrenamtlichen Leitungen schon heute viel abverlangt werde. Wie genau die neuen Anforderungen erreicht werden sollen, dazu gab es noch keine konkreten praktischen Hinweise.

Seniorentreffleitungen berichten aus der Praxis

AWO-Seniorentreffleitungen aus Wilhelmsburg, Stellingen, Osdorf und Winterhude schilderten in der Diskussionsrunde Ihre bisherigen umfangreichen Aufgaben rund um die Organisation der Gruppenangebote vor Ort. Auch bereits bestehende multikulturelle Kochangebote in Osdorf und Stellingen oder Nähgruppen in Winterhude wurden vorgestellt. Ein großes Problem sei das „Nachwuchsproblem“ bei den ehrenamtlichen Leitungen. „Ich würde gerne mit meinen 82 Jahren die Treffleitung langsam ruhen lassen, kann es aber nicht machen, weil wir bisher noch keine Nachfolge für die Aufgaben gefunden haben“, berichtete Helmut Riedel vom Aktivtreff Winterhude. Er erinnerte als ehemaliger Vorsitzender des Landesseniorenbeirates auch daran, dass das Ringen um eine hauptamtliche Unterstützung bereits vor 12 Jahren begann und viele Treffleitungen mittlerweile entsprechend älter geworden seien.

Hauptamtliche Unterstützung dringend nötig

Jutta Blankau, Präsidiumsvorsitzende der AWO Hamburg und Jens Stappenbeck, Geschäftsführer der AGFW (Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege) betonten für die Träger der Seniorentreffs, wie dringend notwendig die hauptamtliche Unterstützung mit Blick auf die immer weiter gestiegenen Aufgaben und das oft hohe Alter der Treffleitungen sei. (s. Bericht „AWO fordert hauptamtliche Unterstützung für Seniorentreffs“)
„Die Zeit läuft uns davon“, so Jens Stappenbeck mit Blick auf das Alter vieler Treffleitungen. Und Jutta Blankau ergänzte: „Wir machen die Erfahrung, dass die jüngeren Alten zwar punktuell gerne unterstützen im Ehrenamt, aber nicht die Arbeit der jetzigen Teamleitungen ersetzen. Deshalb sagen wir, wir brauchen die Unterstützung durch das Hauptamt, damit die tolle Arbeit in den Seniorentreffs fortgesetzt werden kann.“

Einstieg in die hauptamtliche Unterstützung zugesagt

Die Notwendigkeit für eine hauptamtliche Unterstützung der ehrenamtlichen Leitungen haben alle politisch Verantwortlichen auf dem Podium grundsätzlich gesehen und auch die bisherige Arbeit in den Seniorentreffs wurde hoch geschätzt. „Wir bekommen den Einstieg in die hauptamtliche Unterstützung hin und das ist auch ein Erfolg, sagte Staatsrätin Eva Gümbel. „Wir wollen in einzelnen Treffs zunächst die Zusammenarbeit von Hauptamt und Ehrenamt ausprobieren, so Gümbel weiter. Wieviele hauptamtliche Stellen es genau geben werde, das wollte vor Abschluss der Haushaltsberatungen jedoch niemand auf dem Podium beantworten…

Update 30.11.
Kein klarer Einstieg in hauptamtliche Unterstützung: Präsidiumsvorsitzende der AWO kritisiert Ergebnis der Haushaltsberatungen zur Seniorenpolitik.