Seit Mai ist Petra Lotzkat neue AWO-Präsidiumsvorsitzende

Petra Lotzkat, ehemalige Staatsrätin der Sozialbehörde, ist auf der Landeskonferenz im Mai 2025 zur neuen Präsidiumsvorsitzenden der AWO Hamburg gewählt worden. Ihre Vorgängerin, Jutta Blankau, wurde feierlich und mit großem Dank für ihren Einsatz in den vergangenen acht Jahren verabschiedet. Eine der Abschiedsreden hielt Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard, aber zum Einstieg gab es einen bilanzierenden Bericht des Präsidiums.

Bilanz nach achtjähriger Amtszeit

„Die AWO spielt wieder mit im Konzert der Wohlfahrtsverbände.“ So begann die bisherige Präsidiumsvorsitzende, Jutta Blankau, ihren Bericht und zählte einige aktuelle Erfolge ihrer Amtszeit auf: zum Beispiel die hauptamtliche Unterstützung in einigen Seniorentreffs, die laut gerade geschlossenem Hamburger Koalitionsvertrag jetzt auch verstetigt wird, die erfolgreichen Diskussionsveranstaltungen „AWO im Gespräch“ und die Bündnisarbeit zum Thema Rente, das mittlerweile auch auf Bundesebene wieder angeregt diskutiert wird, den Einsatz der AWO für die Demokratie oder eine Reform der Zuwendungsfinanzierung und, dass die Sozialbehörde jetzt wieder für die Seniorenarbeit zuständig ist, wo sie nach Ansicht der bisherigen Präsidiumsvorsitzenden auch hingehört. „All das, liebe Freundinnen und Freunde, wäre ohne Euch als Ehrenamtliche, aber auch ohne die Hauptamtlichen nicht möglich gewesen und daher danke ich Euch für Euer Engagement“, so Blankau.

Neue Impulse

Das alles habe ihr viel gegeben in den vergangenen acht Jahren, mit 70 Jahren wolle sie sich nun aber von allen Ehrenämtern zurückziehen. „Und tatsächlich glaube ich auch, dass es gut tut, wenn die AWO vielleicht ein paar neue Impulse bekommt und sich zukünftig weiterentwickeln kann.“ Sie freue sich, dass man mit Petra Lotzkat dafür jemanden gefunden habe, der auch gut vernetzt sei im sozialpolitischen Bereich auf Landes- und Bundesebene.  „Insofern glaube ich, dass wir auch in Zukunft etwas zu sagen haben in dieser Stadt und auch sozialpolitische Impulse setzen können als Wohlfahrtsverband“, so Jutta Blankau.

Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Hamburg

Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard dankte in ihrem Grußwort Jutta Blankau ausdrücklich für ihre Arbeit und ihr Engagement als Präsidiumsvorsitzende und lobte die erfolgreich angeschobenen Reformprozesse. „Du bist auch nicht scheu, die Dinge in kurzen, klaren Hauptsätzen auf den Punkt zu bringen. Das ist besonders wertvoll.“ Dann lenkte Leonhard den Fokus auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt: „In einer Zeit der Polarisierung, da braucht es ganz besonders dringend Dinge, Orte und eine Gesetzgebung, die die Menschen wieder zusammenbringen. Dazu zählen viele Orte, die von der AWO betrieben werden, wie zum Beispiel Seniorentreffs, Kitas oder Jugendhilfeeinrichtungen.“ Und gerade auch in Zeiten der drohenden Einsparungen brauche es laute und aktive Wohlfahrtsverbände wie die AWO, um für die Interessen derjenigen zu streiten, die sonst nicht gehört würden. „Darum ist das auch ein Anlass für mich, danke zu sagen an alle Aktiven und Engagierten!“

Gute Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt

Im Bericht des Landesvorstands zog Dr. Arne Eppers eine vorläufige positive Bilanz des vorangegangenen Geschäftsjahrs und berichtete über neue und zukünftige Einrichtungen, wie die neue „AWO Servicewohnanlage Hagenbeckstraße“ oder das neue „AWO Kinderhaus an der Elbe“. „Insgesamt ist die AWO Hamburg auf einem guten Weg. Und das liegt auch daran, dass Haupt- und Ehrenamt bestens zusammenarbeiten. Wenn ich ein Verdienst von Jutta hervorheben sollte, dann ist es ihr Einsatz genau dafür“, so Eppers.

Abschiedsbuch und Gedichte von KI

Für den Landesausschuss bilanzierte Horst Emmel die vergangenen acht Jahre. Insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit und die Verbandsarbeit seien gestärkt worden und das habe sich ausgezahlt. „Ich glaube, dass wir auf einem sehr erfolgreichen Weg sind. Und das haben wir ein großes Stück Dir, Jutta, zu verdanken. Und dafür möchten wir uns ganz herzlich bedanken“, so Emmel. Als Überraschung erhielt Jutta Blankau neben Blumen auch ein Abschiedsbuch mit Grüßen vieler AWO-Weggefährt*innen und zwei Gedichte, geschrieben mit Hilfe von künstlicher Intelligenz.

Vorstellung und Wahl neuer Präsidiumsvorsitzenden

An all das eine sachliche Bewerbungsrede anzuschließen, fiel auch Petra Lotzkat nicht so leicht. Die 64-jährige ehemalige Staatsrätin war erst eine Woche zuvor in den Ruhestand gegangen. Für die Stadt Hamburg hatte sie 25 Jahre lang die Personalentwicklung verantwortet sowie anschließend mehr als 14 Jahre als Staatsrätin in der Sozialbehörde die Themen Integration, Arbeit und Soziales. Von der Förderung des Ehrenamts über Kita, Jugendhilfe, Familien, Migration und Integration bis zur Seniorenarbeit reichten ihre Aufgaben. „Alle Themen, die die AWO vertritt, habe ich in den letzten 14 Jahren beruflich gemacht“, erklärt Lotzkat. Besonders wichtig sei ihr auch für die Arbeit bei der AWO, die Themen immer aus der Perspektive der Menschen im Quartier zu denken. „Was brauchen die Menschen vor Ort und wie verbinden wir die Themen miteinander?“, so Petra Lotzkat. Um die Arbeit der AWO in allen sieben Hamburger Kreisen und die Engagierten der AWO kennenzulernen, kündigte sie Besuchstouren an.
All das überzeugte auch die AWO-Delegierten: 53 der 55 stimmbeteiligten Delegierten wählten sie zur neuen Vorsitzenden des ehrenamtlichen Präsidiums der AWO Hamburg. Und so hieß es nach dem Abschied für Jutta Blankau: Willkommen Petra Lotzkat!