Wir feiern 100 Jahre AWO2019-09-19T12:48:14+02:00

Wir feiern 100 Jahre AWO!

Im Jahr 1919 gründete die Frauenrechtlerin Marie Juchacz die AWO. Heute hat sich vieles verändert, doch Maries Werte und Ideen sind aktueller denn je und prägen die tägliche Arbeit unserer haupt- und ehrenamtlich Engagierten in Hamburg. Wir blicken zurück auf 100 Jahre Geschichte und gehen mit dieser Erfahrung in die Zukunft.

Das wollen wir feiern! Mit einem Senatsempfang Ende Januar 2019 startet die AWO Hamburg in ihr Jubiläumsjahr. Das ganze Jahr setzen wir Höhepunkte, zum Beispiel mit einer Aktionswoche, einem Buch über die AWO Hamburg sowie weiteren Events. Auf dieser Aktionsseite finden Sie regelmäßige Neuigkeiten über unser Jubiläumsjahr, Veranstaltungen und weitere Aktionen werden regelmäßig aktualisiert. Es lohnt sich also, wieder einmal vorbeizuschauen.

Alle Menschen sind herzlich willkommen, mit uns zusammen das Jubiläumsjahr zu feiern!

Rückblick: Das war der AWO-Familientag im Tierpark Hagenbeck

Ein Highlight im AWO-Jubiläumsjahr: Ausgestattet mit AWO T-Shirts zogen Klein und Groß am 15. Juni zum AWO-Familientag in den Tierpark Hagenbeck.

800 Menschen aus der AWO Hamburg besuchten zum Aktionstag mit ihrem AWO-Rabatt den Tierpark Hagenbeck. Ein Fest für alle: Familien mit Kita-Kindern, die von der AWO Hamburg betreut werden, Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Einrichtungen wie dem AWO-Jungentreff am Billebogen und Mitarbeitende besuchten an diesem Tag den Park. Elefanten und Giraffen füttern, die Orang-Utan-Familie beim Klettern oder die Walrosse beim eleganten Gleiten durchs Wasser beobachten: beim AWO-Familientag im Tierpark gab’s viel zu entdecken und erleben. Für das große Foto kamen alle wieder zusammen auf der Wiese vor der Flamingo Lodge. Beste Stimmung trotz wechselhaftem Wetter – immer wieder zeigte sich die Sonne für uns. Das abendliche Feuerwerk bildete den stimmungsvollen Abschluss unseres Tages. Ein gelungenes Jubiläumshighlight!

Zur Geschichte der AWO

Die Frauenrechtlerin und Politikerin Marie Juchacz gründete am 13. Dezember 1919 mit Zustimmung des SPD-Parteiausschusses den „Hauptausschuss für Arbeiterwohlfahrt“ in Berlin. Marie Juchacz war außerdem die erste Frau, die in einem deutschen Parlament eine Rede hielt.  Mit Gründung der Arbeiterwohlfahrt im Jahr 1919 organisierte sich die soziale Fürsorge der Arbeiterschaft erstmals in der deutschen Geschichte in einem Verein. Dabei ging es vor allem um die Hilfe zur Selbsthilfe für die Arbeiterschaft, die sich mithilfe der AWO eigenverantwortlich organisierte – und nicht mehr auf Almosen angewiesen sein wollte. Aber auch um die Verteilung der Hilfsgüter nach dem Ersten Weltkrieg – damit auch die Arbeiterschaft und nicht nur die bürgerlich geprägten Wohlfahrtsvereine bedacht wurden.

Die Idee, solidarisch füreinander einzustehen und Hilfsbedürftige zu stärken setzte sich auch in Hamburg durch. Denn am Ende des Ersten Weltkrieges war die soziale Not groß: Kinder waren Waisen geworden, Kriegsheimkehrer mussten integriert werden und Familien hungerten. Durch den Krieg wurden beispielsweise Anbaugebiete zerstört und Wirtschaftsbeziehungen gekappt. Die Versailler Verträge hatten weitere wirtschaftliche und soziale Notlagen zur Folge.

Die Gründung der AWO in Hamburg

Am 5. Dezember 1919 fand auf Initiative des Hamburger SPD-Parteivorstandes die erste große Versammlung dazu statt – wenige Monate später gründeten die Sozialdemokraten den „Hamburger Ausschuss für soziale Fürsorge e.V., Ortsgruppe des Hauptausschusses für Arbeiterwohlfahrt in Berlin“. Heute zählt die AWO Hamburg mit etwa 3.000 Mitgliedern und rund 1.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden zu den sechs Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege. In den Jahren nach ihrer Gründung half die AWO Hamburg insbesondere Kindern aus Arbeiterfamilien. So ermöglichte der Verband in den 1920er Jahren rund 100.000 Kindern den Besuch der „Ferienkolonie Köhlbrand“. Weitere Hilfsangebote entstanden für ältere Menschen und Erwerbslose. 1933 bis 1944 war die Arbeiterwohlfahrt im Zuge der NS-Diktatur verboten. Viele aktive AWO-Mitglieder litten unter Verfolgung.

Mit jedem Jahrzehnt mehr Hilfsangebote

Nach Kriegsende 1945 gründete sich die AWO bundesweit und in Hamburg als parteipolitisch und konfessionell unabhängige und selbständige Organisation neu und übernahm weitere aktuelle gesellschaftliche Aufgaben. Die Hilfsangebote konzentrierten sich jetzt nicht mehr nur auf Kinder, sondern insbesondere auf ältere Menschen. So entstanden in den 60er Jahren viele Seniorentreffs, die mittlerweile über 50 Jahre alt sind. Kitas wurden ins Leben gerufen und die Pflegeangebote ab Ende der 70er Jahre aufgebaut. Ein besonderer Schwerpunkt lag und liegt bis heute in der Beratung und Betreuung von Migrant*innen und Geflüchteten. Bereits in den 60er Jahren entstanden Ausländerberatungsstellen der AWO Hamburg.

Heute großer Arbeitgeber in Hamburg

Im Laufe ihrer 100-jährigen Geschichte hat sich die AWO Hamburg gewandelt, bedingt durch die unterschiedlichen gesellschaftlichen Ereignisse und Anforderungen. 1919 war sie ein hauptsächlich ehrenamtlich organisierter Wohlfahrtsverband, der sich für die sozialdemokratische Arbeiterschaft einsetzte. 100 Jahre später arbeiten rund 1.500 Mitarbeitende hauptamtlich für den Verband – damit zählt die AWO Hamburg zu den 60 größten Arbeitgebern der Stadt. Der Landesverband und seine sieben Tochtergesellschaften bieten vielfältige soziale Dienstleistungen für Kinder, Jugendliche, Familien und ältere Menschen an. In den sieben Kreisverbänden engagieren sich etwa 850 Ehrenamtliche. Insbesondere die Werte der Solidarität, Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit und Toleranz sind die verbindenden Elemente innerhalb der AWO.

Von der AWO-Ferienkolonie am Köhlbrand bis zur Kita: AWO Hamburg unterstützt Kinder seit 100 Jahren

Sie ist eines der Wahrzeichen Hamburgs: Die Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen, die den südlichen Mündungsarm der Elbe überspannt. Dort, wo heute am Container-Terminal Burchard-Kai Kisten aus aller Welt umgeschlagen werden, spielten im Sommer 1922 täglich rund 100 Stadtkinder am Strand: in der damaligen Ferienkolonie der Arbeiterwohlfahrt. Das kleine Dorf bildete die Geburtsstunde der AWO-Kinderbetreuung in Hamburg. Rund 100 Jahre nach seiner Gründung betreibt der Wohlfahrtsverband über 20 AWO-Kitas, Treffpunkte für Kinder und Jugendliche und Eltern-Kind-Zentren in der Hansestadt. Auch Ferienfahrten gehören zum Angebot, damit jedes Kind in den Urlaub fahren kann – unabhängig vom Geldbeutel.

Lesen Sie hier den gesamten Artikel

Zeitzeugin Birgit Wullbrandt berichtet:

Birgit Wullbrandt war erst vier Jahre alt, als sie das erste Mal in die AWO-Tageskolonie auf dem Köhlbrand fuhr. 64 Jahre ist das jetzt her. Sie erinnert sich noch an die frühen Morgenstunden im Sommer, als sie mit ihrer Oma Elisabeth Oelkers, die Gruppenhelferin in der Ferienkolonie war, vom Reiherstiegviertel in Wilhelmsburg aus aufbrach. Sie freute sich jedes Mal, denn dann ging es raus aus dem eng bebauten Arbeiterviertel zum Anleger in Neuhof und von dort aus mit der Eisenbahnfähre, auch Trajektfähre genannt, zum Köhlbrand. Die heute 68-Jährige denkt gerne an diese Zeit zurück, als sie am Strand Ball spielte, Sandburgen baute oder in der Elbe plantschte. „Ich fühle mich der AWO heute noch sehr verbunden“, sagt Birgit Wullbrandt.

Hier lesen Sie den gesamten Zeitzeugenbericht von Birgit Wullbrandt

Zeitzeugen Helga Gühlcke und Helmut Riedel berichten

Helga Gühlcke fuhr das erste Mal mit drei Jahren zum Köhlbrand. Das war 1947. Damals nahm ihre Mutter sie mit, die Gruppenhelferin bei der Sozialistischen Jugend Deutschlands „die Falken“ war und regelmäßig Kinder zur AWO-Tageskolonie begleitete. Helmut Riedel lernte sie Jahre später kennen, als sie mit einer Falken-Gruppe ins Zeltlager fuhr. Das ehemalige Mitglied des Landesvorstand der AWO Hamburg war das erste Mal mit neun Jahren in der Ferienanlage der AWO Hamburg.

Hier lesen Sie den gesamten Zeitzeugenbericht von Helga Gühlcke und Helmut Riedel

Marie Juchacz. Foto: AdsD Friedrich Ebert Stiftung

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Der Jubiläums-Blog

Als ich auf dem Köhlbrand war – eine Zeitzeugin berichtet

Birgit Wullbrandt war erst vier Jahre alt, als sie das erste Mal in die AWO-Tageskolonie auf dem Köhlbrand fuhr. 64 Jahre ist das jetzt her. Sie erinnert sich noch an die frühen Morgenstunden im Sommer, als sie mit ihrer Oma Elisabeth Oelkers, die Gruppenhelferin in der Ferienkolonie war, vom Reiherstiegviertel in Wilhelmsburg aus aufbrach. Sie freute sich jedes Mal, denn dann ging es raus aus dem eng bebauten Arbeiterviertel zum Anleger in Neuhof und von dort aus mit der Eisenbahnfähre, auch Trajektfähre genannt, zum Köhlbrand. Die heute 68-Jährige denkt gerne an diese Zeit zurück, als sie am Strand Ball spielte, Sandburgen baute oder in der Elbe plantschte. „Ich fühle mich der AWO heute noch sehr verbunden“, sagt Birgit Wullbrandt. „Vor allem durch meine Oma, die [...]

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